Ich bin lange genug Holzbläser (und vor allem Saxophonist), um zu wissen, dass kein Rohrblattinstrument von selbst auch nur halbwegs korrekt intoniert- es gibt auch bei Saxophonen nur ganz wenige Marken und Modelle, die mehr oder weniger komplett stimmen (zum Beispiel moderne Yanagisawa-Saxophone). Aber auch die berühmtesten Marken, Selmer, Yamaha, haben so ihre Tücken (Selmer besonders, übrigens - trotzdem spielen sehr viele Profis, gerade auch für klassische Musik, Selmer-Instrumente). Und nicht nur das Instrument "stimmt" nicht - auch der Spieler (Ansatz, Physiologie, Fitness) und das Blatt spielen da eine große Rolle. Man muss so oder so mit der Zeit lernen, einen sehr schnellen, d.h. flexiblen und übers Gehör kontrollierten Ansatz zu haben. Aber das ist am Anfang alles nicht so entscheidend - erstmal Töne machen, Sound entwickeln, Instrument erkunden. Wenn dir die Intonation wirklich sehr wichtig ist, außerdem früh anfangen mit langen Tönen - erstmal stabil aushalten, dann über Lippen-/Kieferdruck und Mundhöhlenform stimmen. Bei einem so kleinen Instrument wie dem Xaphoon kannst du über deinen Mund ungefähr einen Halbton hoch- und zwei bis drei Halbtöne nach unten stimmen! Mein altes Bb-Xaphoon ist zum Beispiel in der Grundstimmung sehr hoch (direkt angesetzt fast einen halben Ton - Brian ist ein Mensch mit großem Kopf (ja, das spielt eben eine Rolle beim Stimmen!)), und das macht es schwierig, ohne bewusstes Gegensteuer sauber zu spielen. Ich nutze zur Korrektur statt eines geraden (Saxophon-)Ansatzes einen nach unten gewinkelten (Klarinetten-)Ansatz, dann geht es recht gut. Und das Ding hat einen richtig fetten Sound - das Signature ist kultivierter, aber das ist ja gar nicht immer erwünscht
Kurz: Intonation ist Sache der Musikerin bzw. des Musikers. Und das Xaphoon ist so flexibel, dass es möglich ist, sogar die übelsten Schrägtöner weitgehend korrekt zu spielen.
Zum Anfangen und Ausprobieren: Geraden Ansatz (Xaphoon im rechten Winkel zur Zahnlinie), ein Zentimeter des Mundstücks unter den Zähnen, A greifen (linke Hand, alle Finger oben dicht), ruhig bei mittlerer Lautstärke anblasen, halten, dann Kehlkopf und Zungenbein fühlbar nach unten/hinten ziehen - dann klingt G (am Anfang sicher noch ein zu hohes G# - experimentieren, bis es klappt). Zungenboden nach oben: 20 bis 50 Cent liegen drin... (falls es nicht bekannt sein sollte: Cent ist das Maß für die Abweichung des Tons vom Zielton... da die Tonskala logarithmisch ist, nützen "Prozent" nix...).
M.